22.04.2024 | Philipp Krammer | NKVB | Lesedauer: ca. 9 Minuten
Darüber, dass mehr Verkehr vom Auto auf den ÖPNV verlagert werden soll, sind sich die meisten einig. Wenn es darum geht, welche Maßnahmen dafür nötig sind, gehen die Meinungen schon wieder auseinander. Gegen einen Ausbau des ÖPNV durch dichtere Takte, längere Betriebszeiten, neue Linien oder leistungsfähigere Infrastruktur hat zwar per se erstmal keiner was, doch sind hier die öffentlichen Finanzen ein sehr limitierender Faktor. Auf der anderen Seite könnte man es auch den Autofahrern schwerer machen, etwa durch City-Maut, höhere Parkgebühren sowie die Verknappung von Parkraum und Fahrstreifen auf den großen Magistralen. Dass man mit derartigen Maßnahmen als Politiker selten einen Beliebtheitspreis gewinnt, dürfte aber auch klar sein. Der Autor dieses Beitrags stellt allerdings die These auf, dass mit einer intelligenten Sicherung wichtiger Anschlussbeziehungen ein bisher strukturell unterschätztes Mittel zur Verfügung steht, das weder Geld kostet noch politischen Gegenwind erzeugt.
Verpasste Anschlüsse sind Killer für den ÖPNV-Anteil beim Modal Split
Wer kennt dieses Gefühl nicht? Es ist spät, kalt und die Müdigkeit macht sich deutlich bemerkbar. Dennoch ist der Adrenalinspiegel hoch, denn ob der letzte Anschluss auf dem Heimweg klappt, steht in den Sternen. Angekommen am Umsteigeknoten ist klar: Der letzte Bus hat nicht auf die verspätete Bahn gewartet und nun muss man lange in der Kälte auf die nächste Verbindung warten. Es darf die These aufgestellt werden: Wer solche Erlebnisse auf einer regelmäßigen Verbindung ab und den PkW als Alternative zur Verfügung hat, bleibt dem ÖPNV nicht treu. Es stellt sich also die Frage: Hätte der letzte Bus nicht warten können? Viele Verkehrsunternehmen beantworten derartige Fragen recht pauschal damit, dass ein Warten auf Anschlussfahrgäste in der Folge zu größeren Problemen führe: Andere Anschlüsse werden dadurch gefährdet, es entstehen Verspätungen, die sich womöglich auf Folgefahrten auswirken etc. Falsch ist das natürlich alles nicht, aber es hängt sehr stark vom Einzelfall ab. Hierbei spielen zahlreiche Faktoren zusammen, welche für eine intelligente Anschlusssicherung ausschlaggebend sind – nämlich die Taktung, die Verkehrszeit, das Fahrzeitprofil, die Einbindung der Linie ins Verkehrsnetz, die Lastrichtung, das Verhältnis von Binnen- zu Umsteigeverkehr, die Wendezeiten, die planmäßige Umsteigezeit, den anfallenden Fußweg beim Umstieg sowie die Relevanz und Dominanz des Umstiegs. Wenn alle diese Aspekte gebührend berücksichtigt werden, können sinnvolle Anschlusssicherheitssysteme etabliert werden, welche vermeidbare Anschlussverluste ausschließen und negative Folgewirkungen vermeiden.
Die Zuverlässigkeit von Anschlüssen ist für Passagiere entscheidend | Foto: Philipp Krammer
Wie funktioniert eine Anschlusssicherungsregel?
Eine Anschlusssicherung bezieht sich auf einen konkreten Umsteigeknoten und dort auf eine Zubringerlinie aus einer bestimmten Richtung sowie eine Abbringerlinie in eine bestimmte Richtung. In einem fiktiven Beispiel könnte also eine Anschlusssicherungsregel für Haltestelle A von Straßenbahnlinie 1 aus Richtung Bahnhof B zur Buslinie 10 in Richtung Stadtteil C erstellt werden. Für diese Relation ist dann festzulegen, wie lange die Buslinie 10 am Bahnhof B auf die Straßenbahnlinie 1 aus Richtugn Hbf warten soll (= maximale Wartezeit) bzw. in welchen Verkehrszeiten diese Anschlusssicherungsregel zum Einsatz kommt. So könnte man beispielsweise festlegen, dass Buslinie 1 bis zu sechs Minuten auf die Straßenbahn-Linie 1 wartet und dass diese Regel montags bis samstags nach 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen ganztags zur Anwendung kommt. Wichtig zu wissen: ITCS- bzw. RBL-unterstützte Systeme geben dem Fahrpersonal direkt im Bus an, ob die Abfahrt aufgrund der verspäteten Zubringerlinie verzögert werden soll. Sollte die Zubringerlinie so stark verspätet sein, dass auch bei Einhaltung der maximalen Wartezeit (in unserem Beispiel sechs Minuten) keine Sicherung des Anschlusses möglich ist, fährt der Bus auch pünktlich ab.
Worauf es bei einer intelligenten Anschlusssicherung ankommt
Taktung - Wichtig zu begreifen ist, dass eine Anschlusssicherung immer positive Effekte (Fahrgäste erreichen ihre Anschlussverbindung) sowie negative Effekte (durch die verzögerte Abfahrt entsteht eine Verspätung) hat. Hier gilt es also, sinnvoll abzuwägen. Zunächst einmal ist die Taktung entscheidend: Je öfter die Abbringer-Linie verkehrt, desto weniger relevant ist die Anschlusssicherung. Der „Schaden“ eines verpassten Anschlusses definiert sich schließlich durch die Wartezeit bis zur nächsten Verbindung. Anschlüsse zu dicht getakteten Linien, die etwa alle zehn Minuten oder öfter fahren, müssen deshalb nicht gesichert werden. Darüber hinaus gilt: Je dünner der Takt, desto eher sollten Anschlüsse gesichert werden und desto länger sollte die maximale Wartezeit sein.
Verkehrszeit - Meist steht die Verkehrszeit in direktem Zusammenhang mit der Taktung. Je später es am Abend wird, desto dünner werden meist die Takte. Samstags fahren viele Linien seltener als unter der Woche und an Sonn- und Feiertagen meist seltener als an Samstagen. Ergo machen Anschlusssicherungen in verkehrsschwachen Zeiten besonders viel Sinn. Hierzu kommt, dass in verkehrsschwachen Zeiten meist weniger Störeinflüsse, die zu weiteren Verspätungen führen können, auftreten. Lange Fahrgastwechselzeiten oder Staus sowie zähflüssiger Verkehr sind am Sonntag oder im Spätverkehr selten an der Tagesordnung. So können kleine, durch Anschlusssicherungen ausgelöste Verspätungen oftmals wieder aufgeholt werden. Dies gilt in verstärktem Maße, wenn für verkehrsschwache Zeiten kein gesondertes bzw. gestrafftes Fahrzeitprofil auf den betroffenen Linien vorgesehen ist: In diesen Fällen kann davon ausgegangen werden, dass kleine Verspätungen aufgrund von gesicherten Anschlüssen ohnehin wieder durch die schnellere Verkehrsabwicklung neutralisiert werden.
"Eine Anschlusssicherung ist ein entscheidender Faktor für die Kundenbindung im öffentlichen Nahverkehr."
Einbindung ins Verkehrsnetz - Von ebenso zentraler Bedeutung ist die Frage, wie die von der Anschlusssicherung betroffene Linie ins Verkehrsnetz eingebunden ist. Man muss schließlich davon ausgehen, dass der zu sichernde Anschluss im Einzelfall mit einer Verspätung einhergeht, die sich bis zur maximalen Wartezeit erstrecken kann. Welche Folgen hat das für die Fahrgäste? In einigen Fällen wird es schlicht dazu führen, dass die Fahrgäste mit einer entsprechenden Verspätung an ihrer Zielhaltestelle ankommen. Dieser „Schaden“ lässt sich rechtfertigen, wenn für eine große Zahl von Fahrgästen der Anschluss gesichert werden konnte. Andere Linien dagegen werden in ihrem Linienweg zahlreiche weitere Netzknoten mit einer Vielzahl von Umsteigerelationen erreichen. Ggf. wird dem Gesamtsystem ÖPNV dann ein Bärendienst erwiesen, denn für einen gesicherten Anschluss wird eine Vielzahl weiterer Anschlüsse gefährdet. Deshalb eignen sich Linien, die von einem Umsteigeknoten ausgehend keine oder kaum weitere Umsteigeknoten passieren, besonders für eine Anschlusssicherung.
Lastrichtung - Gerade bei Linien, die mehrere Umsteigeknoten passieren, sollte auch die Lastrichtung berücksichtigt werden. Die meisten Linien haben je nach Verkehrszeit eine eindeutige Lastrichtung, da sie ein zentrales Linienende (etwa in einem Stadtzentrum, an einem Bahnhof, Busbahnhof oder einem Umsteigeknoten zur U-Bahn etc.) und ein peripheres Linienende (etwa in einem Wohngebiet oder in einem Dorf) haben. Morgens wollen deutlich mehr Leute aus Richtung Peripherie in Richtung Zentrum. Ab Mittags ist es andersrum. Diesen Zusammenhang kann man sich bei der Anschlusssicherung zu Nutze machen und vormittags prioritär Anschlüsse in Richtung Zentrum und nachmittags, abends und nachts prioritär Anschlüsse in Richtung Peripherie sichern.
Verhältnis zwischen Binnenverkehr und Umsteigeverkehr - Bezogen auf die Linie, die für eine Anschlusssicherung in Frage kommt, ist auch das Verhältnis zwischen Binnenverkehr – also Fahrgästen, die ohne umzusteigen nur die jeweilige Linie nutzen – und Umsteigeverkehr zu achten. Linien, die einen sehr hohen Anteil an Binnenverkehr haben, eigenen sich meist nicht für eine Anschlusssicherung. Für Fahrgäste des Binnenverkehrs sind Anschlusssicherungen schließlich in erster Linie lästig, weil sie zu unliebsamen Verspätungen führen. Linien, die dagegen einen hohen Anteil an umsteigenden Fahrgästen haben, sind für Anschlusssicherungen prädestiniert. Vereinfacht gesagt: Wenn das Fahrgastpotenzial einer Linie hauptsächlich aus der Zu- bzw. Abbringerfunktion zu einer übergeordneten Linie besteht, dann sollte dieser Umstieg auch verlässlich funktionieren. Um derartige Linien handelt sich in der Regel, wenn das jeweilige Stadtzentrum (in Stadtverkehren) bzw. die jeweils zentrale Stadt in der Raumschaft (bei Regionalverkehren) nicht umsteigefrei erreicht wird.
Wendezeiten - Auch spielt eine Rolle, welche Wendezeiten die betroffenen Linien an den jeweiligen Endstellen haben. Lange Wendezeiten an der Endstelle, welche die jeweilige Linie nach dem gesicherten Anschluss erreicht, vermeiden schließlich eine Übertragung der Verspätung auf die Folgefahrt. Letzteres kann bei kurzen Wendezeiten dagegen nicht ausgeschlossen werden.
Planmäßige Umsteigezeit - Die planmäßige Umsteigezeit sowie die anfallenden Fußwege beim Umstieg sind bei der Wahl der maximalen Wartezeit von großer Relevanz. Ist die planmäßige Umsteigezeit am Umsteigeknoten ohnehin schon recht kurz, muss die maximale Wartezeit umso länger gewählt werden, damit eine bestimmte Anschlusssicherheit gewährleistet werden kann. Schließlich ergeben die planmäßige Umsteigezeit sowie die maximale Wartezeit erst in Summe die gesamte „Pufferzeit“, welche zur Sicherung des Anschlusses zur Verfügung steht. Bestehen z. B. am Umsteigeknoten planmäßig drei Minuten Umsteigezeit zwischen beiden Linien und wird zudem für die Abbringerlinie eine maximale Wartezeit von sechs Minuten vorgesehen, kann der Anschluss bei einer Verspätung der Zubringerlinie von bis zu neun Minuten (drei Minuten planmäßige Umsteigezeit + sechs Minuten maximale Wartezeit) noch erreicht werden. Letzteres gilt natürlich nur, bei einem steiggleichen Umstieg ohne anfallenden Fußweg zwischen beiden Linien. Sind hier noch relevante Fußwege zurückzulegen, etwa beim Umstieg vom S-Bahn-Steig zum Busbahnhof über eine Fußgängerunterführung, sind diese Wege auch zu berücksichtigen.
Relevanz des Anschlusses - Bei der Frage, welche Anschlüsse überhaupt gesichert werden sollen, ist die Relevanz des Anschlusses von entscheidender Bedeutung. Unserer Einschätzung nach sollten nur solche Anschlüsse gesichert werden, bei denen bei jeder Fahrt umsteigende Fahrgäste zu erwarten sind. Anschlüsse, die nur in einem Bruchteil der Fälle überhaupt von umsteigenden Fahrgästen genutzt werden, eignen sich meist nicht. Schließlich führen – wie bereits erwähnt – Anschlusssicherungen immer zu Verspätungen, auch für Fahrgäste, die nicht von der Anschlusssicherung profitieren. Deshalb sollten Anschlusssicherungen nur dann geplant werden, wenn auch regelmäßig Nutznießer zu erwarten sind. Als Faustregel kann man sagen,
…dass sich Anschlüsse, bei denen untergeordnete auf übergeordnete Linien warten eher eignen (eher Bus wartet auf Schiene als Bus wartet auf Bus) und
…dass sich Anschlüsse, welche die Verbindung zum nächstgrößeren Zentrum sichern eher eignen als Anschlüsse zwischen peripheren Gebieten (eher Anschlüsse vom jeweiligen Stadtteil zum Stadtzentrum bzw. vom jeweiligen Dorf zum Mittelzentrum/Oberzentrum der Raumschaft als Anschlüsse zwischen verschiedenen Dörfern bzw. zwischen verschiedenen Stadtteilen)
"Die Anschlusssicherung ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die sorgfältig abgewogen werden müssen."
Dominanz des Umstiegs - Neben der Relevanz ist letztlich auch die Dominanz des Umstiegs entscheidend. Als Beispiel kann eine von einem großen Hauptbahnhof ausgehende Buslinie gesehen werden, die Anschluss von zahlreichen SPNV-Linien aus umliegenden Großstädten mit jeweils intensiven Pendlerverflechtungen herstellt. Der Anschluss aus jeder dieser Nachbarstädte ist zwar relevant – da aus jeder SPNV-Linie regelmäßig Fahrgäste umsteigen – aber eben nicht dominant. Das bedeutet, dass aus jedem einzelnen Anschluss nur ein Bruchteil der Fahrgastnachfrage der betroffenen Buslinie resultiert. In solchen Fällen lohnt es sich meist, trotz der Relevanz der Anschlüsse nicht zu warten, da nur ein Bruchteil der Fahrgäste einen Nutzen hätte und der Großteil der Fahrgäste einen Nachteil (Verspätung, ggf. weitere verpasste Anschlüsse) in Kauf nehmen müsste. Ein dominanter Anschluss ist dagegen dann gegeben, wenn eine Busline an einem kleinen S-Bahnhof, an dem nur eine S-Bahn-Linie verkehrt, startet und der Großteil der Fahrgäste sich aus umsteigenden Fahrgästen exakt einer S-Bahn-Ankunft speist.
Selbstverständlich sind auch periphere Anschluss-Relationen, die nur fallweise von Fahrgästen genutzt werden, von hoher Relevanz. Eine pauschale Absicherung dieser Anschlüsse wäre allerdings aufgrund häufig auftretender Verspätungen ohne Fahrgastnutzen zu kurz gegriffen. Einige Verkehrsunternehmen haben für derartige nur ab und an von Fahrgästen genutzte Anschlüsse bestimmte Verfahrensweisen entwickelt, die etwa wie folgt funktionieren: Wer einen derartigen knappen Anschluss nutzen will, sagt dem Fahr- oder Zugpersonal möglichst frühzeitig Bescheid. Dieses gibt die Information an das Fahrpersonal des Anschlussverkehrsmittels weiter und meldet Anschlussfahrgäste an. Dann – und nur dann(!) – wartet der Anschlussbus auf Anschlussreisende. Derartige Verfahrensweisen sind allerdings meist nur den Stammfahrgästen bekannt und passen nicht mehr so recht in unser digitales Zeitalter. Nach Ansicht des Autoren liegt die Zukunft bei derartigen Anschlüssen in der Möglichkeit, mittels App – idealerweise nicht nur über eine lokale App, sondern auch über gängige Produkte wie den DB Navigator – solche Anschlüsse anzumelden, sodass auch Gelegenheitsfahrgäste von einer stabilen Umsteigeverbindung profitieren können.
An großen Hauptbahnhöfen lohnt es sich meist nicht die Anschlüsse zu allen Zügen zu sichern | Foto: Philipp Krammer
Fehler bei Anschlusssicherung in der Praxis
Der größte Fehler, den man in der Praxis machen kann, ist sicher, auf Anschlusssicherungen komplett zu verzichten. Doch auch Verkehrsunternehmen, die Anschlusssicherung einsetzen, schöpfen in vielen Fällen die umfangreichen Möglichkeiten nicht aus. Aus Sicht des Autors treten folgende Fehler relativ häufig auf:
Oft findet Anschlusssicherheit ohne technische Unterstützung statt. Hinweise auf Unterlagen des Fahrpersonals oder betriebsinterne Handlungsanweisungen sollen das Abwarten wichtiger Bahnanschlüsse sicherstellen. Noch informeller geht es zu, wenn Anschlusssicherungen komplett am Ermessen des Fahrpersonals liegen. Ob umsteigende Fahrgäste ihren Anschluss noch erreichen, hängt dann oftmals davon ab, wie sehr das eingesetzte Personal die Netzzusammenhänge durchdrungen und im Einzelfall die richtige Entscheidung getroffen hat. Erfahrungsgemäß ist die Durchsetzung von Anschlusssicherungen deutlich einfacher, wenn das Fahrpersonal im Bus angezeigt bekommt, ob bzw. wie lange die Abfahrt zur Anschlussaufnahme verzögert werden soll.
Bei der Anschlusssicherung gilt oft: Weniger ist mehr. Denn nicht jeder Anschluss wird auch von Fahrgästen genutzt. Ein Beispiel sind Rundum-Anschlüsse an großen ZOB-Anlagen. Wenn beispielsweise 10 Busse zeitgleich ankommen und fünf Minuten später zeitgleich abfahren – muss dann jeder Bus auf jeden warten? Das würde bedeuten, dass bei Verspätung nur eines Busses von sieben Minuten neun weitere mit Verspätung starten. Wenn dann noch nicht mal umsteigende Fahrgäste zu verzeichnen waren, ist der Schaden schnell deutlich größer als der Nutzen.
Auch das Gegenteil – also die Sicherung zu weniger Anschlüsse – ist ein häufiger Fehler. Oft werden Anschlüsse nur als Reaktion auf häufige Beschwerden oder aufgrund zu geringer planmäßiger Umsteigezeiten gesichert, und eine gesamthafte Anschlusssicherungsplanung bleibt aus. Ergebnis ist dann nicht selten, dass viele entscheidende Quelle-Ziel-Umsteige-Relationen – auch solche vom Stadtteil ins zugehörige Stadtzentrum – selbst bei kleinen Verspätungen unnötigerweise scheitern und eine gewünschte Modal Split-Verlagerung zum ÖPNV nicht funktioniert.
Manche Unternehmen pauschalieren die maximale Wartezeit der Anschlusssicherung für alle Anschlüsse, wobei drei Minuten ein gängiges Maß sind. Diese Pauschalierung wird den Einzelfällen allerdings nicht gerecht, denn wenn das Funktionieren des Anschlusses für die Fahrgastnachfrage der betroffenen Linie von essentieller Bedeutung ist, die planmäßige Umsteigezeit sehr knapp bemessen ist und ein Abwarten des Anschlusses keine weiteren Anschlüsse gefährdet, wäre eine größere maximale Wartezeit sicher sinnvoll. Das mag sich nach einer Kleinigkeit anhören, aber man muss sich vor Augen halten: Das Funktionieren wichtiger Anschlussverbindungen hat einen immensen Einfluss darauf, ob Fahrgäste beim ÖPNV bleiben oder auf das Auto umsteigen.
Oft werden nur unternehmensinterne Anschlüsse gesichert und eine Anschlusssicherung zwischen Linien verschiedener Verkehrsunternehmen unterbleibt. In großstädtischen Verkehren stellt das – in Abhängigkeit der Relevanz des lokalen SPNV für den innerstädtischen Verkehr – oftmals ein eher kleines Problem dar. Gerade in suburbanen und ländlichen Räumen sind Anschlüsse zwischen SPNV (S-Bahn; Regionalzüge) und Bus meist wichtiger als unternehmensinterne Bus-Bus-Umstiege. In derartigen Verkehren wird durch einen Verzicht unternehmensübergreifender Anschlusssicherung viel Potenzial verspielt.
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